Trenul amintirilor - Поезд воспоминания - Pociąg pamięci - Train of commemoration - Zug der Erinnerung - Vurdon so na bistrel nahles - o treno tis mnimis - To treno tis mnimis - Pociag pamieci - Train de la mémoire - Zuch vun der Erënnerung - Vlak uspome

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Auszug aus dem Protokoll der Wannseekonferenz

Zug der Erinnerung Ein Projekt deutscher Bürgerinitiativen

An sämtlichen Haltebahnhöfen wird Graciella
Samuel gedacht. Foto: Michael Kleinjung

Auf 80 Lastwagen nach Larissa

Tausende Besucher gedenken der Opfer aus ganz Europa

DÜSSELDORF/IOANNINA - Mit Ankunft der Ausstellung über die deportierten Kinder und Jugendlichen im Düsseldorfer Hauptbahnhof steigt die bundesweite Besucherzahl auf über 130.000. Binnen vier Wochen kamen allein in Nordrhein-Westfalen mehr als 40.000 Menschen auf die Bahnhöfe. "Mit diesem Interesse und einer solchen Anteilnahme habe ich nicht gerechnet", sagt Claudia Stolle, Koordinatorin des Düsseldorfer Bündnisses für den "Zug der Erinnerung". "Wir hatten nicht viel Vorbereitungszeit. Unsere Möglichkeiten, für den Zug zu werben, waren begrenzt - und trotzdem bildeten sich bereits am ersten Tag, einem Sonntag, an Gleis 6 lange Warteschlangen im Regen." Zu den tragenden Organisationen des Düsseldorfer Bündnisses gehört die Mahn- und Gedenkstätte der Landeshauptstadt, die am "Zug der Erinnerung" durch ihren wissenschaftlichen Mitarbeiter Dr. Bastian Fleermann vertreten ist. "Die Belegliste für die Ausstellung musste mehrere Tage vor Ankunft des Zuges geschlossen werden. Es gibt einfach zu viele Anmeldungen von Schulklassen und Jugendgruppen", berichtet Fleermann. Die Mitarbeiter der Mahn- und Gedenkstätte haben in der unmittelbaren Nähe des Bahnhofs einen Raum gemietet, in dem die Besucher zu Nachbesprechungen und Hinweisen auf Schicksale der aus Düsseldorf verschleppten Kinder eingeladen werden.

Diese lokale Spurensuche ergänzt zahlreiche Biografien, die den Opfern aus ganz Europa gewidmet sind. Unter dem Titel "Das letzte Bild" wird im Zug an Graciella Samuel erinnert. Das Foto des Mädchens aus dem griechischen Ioannina (Region Epirus) wurde wahrscheinlich am Abend vor der Deportation aufgenommen. Am 25. März 1944 gegen 5 Uhr morgens kesselten die deutschen Besatzer die Ghettos von Ioannina ein. Sämtlichen jüdischen Bewohnern wurde befohlen, binnen drei Stunden auf den Sammelplätzen anzutreten. Um 7.45 Uhr waren sämtliche Viertel geräumt. Unter Aufsicht der deutschen Feldgendarmerie und "Ordnungspolizei" wurden 1.725 Menschen in 80 Lastwagen verladen und nach Larissa transportiert. Nach einer Zugfahrt, die eine Woche dauerte und von den Logistikstäben der "Deutschen Reichsbahn" geplant worden war, kamen die Deportierten in Auschwitz an. Graciella Samuel kehrte nicht zurück. Sie gehört zu den 58.885 ermordeten Juden aus Griechenland.